Hast du dich schon einmal gefragt, warum dein Pferd trotz täglichem Training keine Rückenmuskulatur aufbaut? Diese Frage beschäftigt viele Pferdebesitzer, die nur das Beste für ihre Vierbeiner wollen. In meiner Praxis habe ich oft mit Kunden zu tun, die frustriert sind, weil sie nicht die gewünschten Fortschritte sehen. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel ist eine Kundin, die seit einem Jahr versucht, die Muskulatur ihres Wallachs zu stärken. Sie trainiert regelmäßig und glaubt fest daran, dass viel Tempo und anstrengendes Training der Schlüssel zum Erfolg sind. Doch genau hier liegt das Problem!
Der Mythos des „anstrengenden Trainings“
In der Welt des Pferdetrainings gibt es viele konventionelle Glaubenssätze, die oft mehr schaden als nützen. Ein weit verbreiteter Irrglaube ist: „Das Pferd muss schwitzen!“ Viele Reiter denken, dass ein intensives Training mit viel Tempo und Anstrengung notwendig ist, um Fortschritte zu erzielen. Doch in Wirklichkeit kann dieser Ansatz kontraproduktiv sein.
Reeller Muskelaufbau findet nur statt, wenn das Pferd nicht gegenspannt. Wenn wir unser Pferd überfordern oder ihm nicht die nötige Stabilität bieten, wird es in eine defensive Haltung verfallen. Das führt dazu, dass sich Verspannungen bilden und der gewünschte Muskelaufbau ausbleibt.
Stabilität vor Mobilität
Ein entscheidender Punkt in unserem Gespräch war die Erkenntnis: Wir brauchen Stabilität vor Mobilität! Es ist von größter Bedeutung, Zeit in die Basisarbeit zu investieren und die kleinen Muskeln sowie die Körperwahrnehmung und Koordination des Pferdes zu schulen. Gezielte langsame Bewegungen sind der Schlüssel – ohne viel Manipulation des Kopfes und Halses.
Stell dir vor, du versuchst einen Turm aus Bauklötzen zu bauen. Wenn die Basis instabil ist, wird der gesamte Turm wackelig und kann leicht umfallen. Genauso verhält es sich mit dem Körper deines Pferdes. Eine solide Grundlage ist unerlässlich für den Aufbau von Kraft und Muskulatur.
Der ganzheitliche Ansatz
Wir müssen das Pferd als Ganzes betrachten und einen ganzheitlichen Ansatz wählen. Das bedeutet, dass wir nicht nur die Muskulatur im Rückenbereich isoliert trainieren, sondern auch die gesamte Körpermechanik und das Bewegungsverhalten des Pferdes in den Fokus rücken. Ein effektives Training sollte alle Aspekte der Fitness berücksichtigen: Kraft, Flexibilität, Koordination und Balance.
Ein angepasster Trainingsplan, der auf Stabilität und Mobilität im richtigen Maße abzielt, ist das A & O für den erfolgreichen Muskelaufbau.
Hier sind einige wichtige Punkte, die du in dein Training integrieren solltest:
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Basisarbeit: Investiere Zeit in die Grundlagen. Übungen wie Longieren oder Bodenarbeit helfen deinem Pferd, seine Körperwahrnehmung zu verbessern und eine stabile Muskulatur aufzubauen.
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Langsame Bewegungen: Fokussiere dich auf langsame, kontrollierte Bewegungen. Diese fördern nicht nur die Muskulatur, sondern auch die Koordination und das Gleichgewicht deines Pferdes.
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Variation im Training: Integriere verschiedene Übungen und Geländearten in dein Training. Abwechslung hält das Training interessant und fordert unterschiedliche Muskelgruppen.
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Regelmäßige Pausen: Übertraining kann zu Verletzungen führen und den Muskelaufbau behindern. Plane regelmäßige Pausen ein, um deinem Pferd Zeit zur Regeneration zu geben.
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Beobachtung und Anpassung: Achte genau auf die Reaktionen deines Pferdes während des Trainings. Wenn du Anzeichen von Verspannungen oder Unwohlsein bemerkst, passe dein Training entsprechend an.
Indem du diese Prinzipien in dein Training integrierst, kannst du sicherstellen, dass dein Pferd nicht nur stärker wird, sondern auch gesünder bleibt. Lass uns gemeinsam daran arbeiten, dein Pferd in seine Bestform zu bringen! Mit Geduld und einem durchdachten Ansatz wirst du bald Fortschritte sehen – sowohl in der Muskulatur als auch im allgemeinen Wohlbefinden deines Vierbeiners.